Was macht die Kunst?
Wie geht es dir? Wie geht es Ihnen? Was macht die Arbeit? Wie laufen die Geschäfte?
Herkunft
Die Redensart ist ein Zitat aus dem Drama von Gotthold Ephraim Lessing »Emilia Galotti«, 1. Akt., 2. Szene.
Erläuterungen
In Lessings Trauerspiel »Emilia Galotti« begrüßt Prinz Hettore Gonzaga den Maler Conti mit den Worten: »Guten Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst?« Der Maler antwortet: »Prinz, die Kunst geht nach Brot.« Das bedeutet, dass sich Contis künstlerische Entfaltung dem Geldverdienen unterordnen muss. Er arbeite gern, wie er gleich darauf versichert. Nur müsse er zu viele Aufträge annehmen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Ihrem Ursprung nach bezog sich die Redensart also auf die Arbeit. Der Prinz erkundigt sich bei dem Hofmaler, wie der in seinem Beruf zurechtkommt. Das Lessing-Zitat ist zu einem geflügelten Wort geworden. Darunter versteht man Zitate, deren Autor bekannt ist. Sie sind jedoch ein so selbstverständlicher Teil der Alltagssprache geworden, dass die Urheberschaft in Vergessenheit geraten ist.
So ist es auch der Frage nach der Kunst ergangen. Sie wird inzwischen allgemein als Grußformel benutzt. Niemand denkt dabei an Lessings Stück. Man will hören, wie es dem Gegenüber geht, wie sein Befinden ist. Man zeigt zugleich Interesse an dem, was der andere tut, womit er sich beschäftigt.
Beispiele und Zitate
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Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst?
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– »Morgen, Kuhlmann, was macht die Kunst?«
– »Morgen, Chef, sieht mau aus heute, keine neuen Aufträge bis jetzt.«
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– »Hallo Matthes, wie läuft’s bei dir, was macht die Kunst?«
– »Die Kunst geht nach Brot. Wir haben zwar zu tun, aber alles nur kleine Fische, kein spannendes Projekt in Sicht.«