Namen sind Schall und Rauch.
Namen sind unbedeutend; Namen sind vergänglich; der Name selbst sagt nichts über eine Person oder eine Sache aus.
Erläuterungen
Die Redensart hat ihren Ursprung in Goethes Drama Faust – Der Tragödie erster Teil (Szene in Marthens Garten). Faust und Margarete, das »Gretchen», sind dabei sich kennenzulernen. Das fromme Gretchen konfrontiert Faust mit der berühmt gewordenen Frage: »Nun sag‘, wie hast du’s mit der Religion?« Sie ist als sogenannte »Gretchenfrage« in den deutschen Wortschatz eingegangen.
Faust kann und will darauf keine eindeutige Antwort geben. Er weicht aus und windet sich. Schließlich versteigt er sich zu der Aussage: »Nenn es dann, wie du willst,/Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!/Ich habe keinen Namen/Dafür! Gefühl ist alles;/Name ist Schall und Rauch,/Umnebelnd Himmelsglut.« (Vers 3453 ff.)
Faust bringt damit zum Ausdruck, dass der Gottesbegriff weit gefasst werden kann. Er ist nicht klar abgegrenzt und somit nicht greifbar. Er lässt sich nicht festlegen und ist nicht von Dauer. Sein Name ist veränderlich und auch vergänglich – wie Schall und Rauch. Namen sind demnach unbedeutend. Der Name allein sagt wenig oder nichts über eine Person aus. Dem entgegen steht übrigens die Behauptung »Nomen est Omen« oder umgangssprachlich: »Der Name ist Programm«.
Das Zitat (Vers 3457) ist – leicht abgewandelt – zu einem geflügelten Wort geworden. Darunter versteht man einen Ausspruch, dessen Urheberschaft sich zweifelsfrei nachweisen lässt. Er ist mit der Zeit ein selbstverständlicher Teil der Alltagssprache geworden. Deshalb sind sich manche Menschen seiner Herkunft nicht mehr bewusst.
Die Zwillingsformel »Schall und Rauch« geht übrigens auf dasselbe Zitat zurück. Sie ist eine Metapher für Unschärfe, Flüchtigkeit und Vergänglichkeit.
Andere geflügelte Worte von Goethe sind zum Beispiel »Das ist des Pudels Kern.« oder »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.«
Beispiele und Zitate
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Nenn es dann, wie du willst,/ Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!/ Ich habe keinen Namen/ Dafür! Gefühl ist alles;/Name ist Schall und Rauch,/Umnebelnd Himmelsglut.
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Dass aber all die Namen doch nur Schall und Rauch sind, zeigt das Beispiel des eingangs erwähnten Weltfrieden am besten.
Die Zeit, 01.05.2012, Nr. 17 -
Namen sind nur Schall und Rauch? Nicht ganz. Wissenschaftler haben das Verhalten von Online-Flirtern untersucht, Ergebnis: Der Vorname spielt bei der Partnersuche eine Rolle.
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Und dann zeigt sich, dass trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Amerika Namen Schall und Rauch bleiben.
Die Zeit, 01.09.2006, Nr. 36 -
Dessen Wort, Namen seien Schall und Rauch, hat nach der Entscheidung des 1. Senats im Streit um Doppelnamen für Kinder keinen Bestand mehr.
Berliner Zeitung, 31.01.2002 -
»Namen sind Schall und Rauch, es kommt doch auf die inneren Werte an«, meinte die 20-Jährige vorwurfsvoll.
Der Tagesspiegel, 02.04.2001 -
Einerseits: Namen sind Schall und Rauch. Andererseits: Nomen est omen.
Übersetzung in andere Sprachen
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What’s in a name?Englisch
Varianten
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Namen sind Schall und Rauch.
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Name ist Schall und Rauch.