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Jemandem einen Bären aufbinden

Jemanden täuschen; jemandem eine Unwahrheit so erzählen, dass er sie glaubt; jemanden eine offensichtliche Lüge glauben machen; die Leichtgläubigkeit eines anderen ausnutzen; jemandem etwas weismachen.

Herkunft

Die Herkunft der Redewendung lässt sich nicht eindeutig feststellen. Manches spricht für die Herleitung aus dem Mittelhochdeutschen oder Niederdeutschen. Dort stand Bere oder Bäre für eine Abgabe, die zu zahlen war. Eine weitere Deutung stammt aus der Jägersprache.

Erläuterungen

Schon im 17. Jahrhundert kannte man die Redewendung »Einen Bären anbinden«. Das hieß Schulden zu machen, insbesondere im Wirtshaus seine Rechnung nicht zu bezahlen. Schulden in Verbindung mit dem Begriff Bere oder Bäre (mittelhochdeutsch, niederdeutsch für Abgabe) zu bringen erscheint naheliegend. So heißt es beispielsweise bei Gottlieb Wilhelm Rabener (1714–1771): »es ist besser einen bären loslassen (unbesonnen sein) als einen bären anbinden (schulden machen).« (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Band 1, Sp. 1123)

Dann kam die Bedeutung hinzu, jemandem etwas weismachen zu wollen oder jemanden zu täuschen. Diese könnte aus der Jägersprache stammen. Unter Jägern galt es als nahezu unmöglich, einem Bären Fesseln anzulegen. Wollte ein Jäger den anderen weismachen, eine Heldentat vollbracht zu haben, prahlte er damit, einen Bären angebunden zu haben. Um die Redewendung vom Schuldenmachen zu unterscheiden, hieß es später, er habe seinen Jagdkollegen »Einen Bären aufgebunden«. Eine Zeitlang wurden beide Redewendungen nebeneinander benutzt. Inzwischen hat sich die Redensart »Jemandem einen Bären aufbinden« durchgesetzt.

Themen und Schlagwörter

Letzte Aktualisierung dieser Seite am 9. Februar 2021.