Quod licet Iovi, non licet bovi.
Auf Deutsch: Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt. Die Stellung in der Hierarchie wird zur Bewertung von Handlungen herangezogen.
Herkunft
Das Sprichwort ist in lateinischer Sprache überliefert. Entstanden ist es jedoch wohl nicht zur Zeit der Römer, sondern im Mittelalter.
Erläuterungen
Der Spruch vergleicht die Rechte von Jupiter mit dem eines Rinds oder Ochsen. Jupiter war der höchste römische Gott, der Ochse ist nur ein Arbeitstier. Allein ihr Status entscheidet über die Zulässigkeit ihrer Handlungen. Das bedeutet, dass nicht die Handlung als solche bewertet wird. Es kommt vielmehr darauf an, wer etwas tut. Häufig wird die Aussage in der Übersetzung noch verstärkt: Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt.
Entstanden ist der Spruch vermutlich im Mittelalter. Die Reimform deutet darauf hin. Neu war der Gedanke damals allerdings nicht. So hieß es schon im 2. Jahrhundert vor Christus bei dem berühmten römischen Dichter Terenz auf Latein: Aliis si licet, tibi non licet (= Wenn es anderen erlaubt ist, ist es – deswegen noch lange – nicht dir erlaubt). Das Zitat stammt aus seiner Komödie »Heautontimorumenos«.
Quellen und weiterführende Literatur:
- Dudenredaktion (Hrsg.): Duden – Redewendungen, Berlin, Bibliograph. Instit. GmbH 2020.
- Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Redensarten: Herkunft und Bedeutung, Mannheim, Dudenverl. 2007.
Beispiele und Zitate
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Quod licet Iovi, non licet bovi, oder: Wenn der Gigant Dow die Preise erhöht, heisst das nicht, dass es beim Winzling Ciba ebenfalls funktioniert.
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Quod licet Iovi, non licet bovi – was Jupiter erlaubt ist, ist dem Rind noch lange nicht erlaubt. Der Staatskonzern Gazprom, der in Rußland die Rolle des Jupiters ausfüllt, darf die Ölgesellschaft Sibneft übernehmen. Gleiches war dem »Rindvieh« Yukos 2003 verwehrt worden.
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Quod licet Jovi, non licet bovi! Du bist dazu berufen und auserwählt; und ich nicht einmal glattweg berufen.
Jakob Lorber, Robert Blum im Jenseits, Band 1, 1848